Prophylaxe und Desensibilisierung


Warum Prophylaxe bei Milchzähnen?

Unter Prophylaxe verstehen wir Maßnahmen zur Vorbeugung von Zahnerkrankungen. Nach meiner Ansicht ist es wesentlich effizienter und effektiver, Gesundheit vorbeugend zu schützen als sie wiederherzustellen. Wenn wir unseren Kindern beibringen, dass bereits die Milchzähne mit Akribie zu pflegen sind, die Zahnpflege (Zähneputzen, Zahnseide, Zungenpflege) normaler Bestandteil der täglichen Hygiene ist, etablieren wir eine optimale Mundhygiene für die bleibenden Zähne. Kein Kind versteht, dass es die Milchzähne getrost vernachlässigen darf und dann aber die bleibenden Zähne penibelst zu pflegen hat. Den Grundstein für solche „Zahnputzprofis“ legen wir durch Übung, Schulung und Kontrolle (Nachputzen durch die Eltern) im Milchzahnalter. Ein Nachputzen durch die Eltern sollte solange erfolgen, bis die Kinder fließend mit einer Hand schreiben können. 

Ferner dient die Prophylaxe als Indikator für die Mitarbeit bei einer notwendigen Therapie. Deswegen ist die Durchführung einer Prophylaxesitzung im Vorfeld einer Therapie unumgänglich. Anhand der gezeigten Mitarbeit kann der erfahrene Therapeut Rückschlüsse auf einen individuellen Therapieweg ziehen.


Ablauf einer Prophylaxesitzung (ab dem 3.Lj)

  • Visualisierung der Belagssituation mit einer "Detektivfarbe" (Farbindikatorlösung)
  • Besprechung der angefärbten Situation mit den Eltern und dem Kind (je nach Alter)
  • Überprüfung der Feinmotorik durch ein "Zähneputzen aus Kinderhand"
  • Erneutes Besprechen der Situation inkl. Anleitung zur korrekten Zahnputztechnik und Reinigung der noch vorliegenden Schwachpunkte
  • Politur durch die Prophylaxemitarbeiterin inkl. Demo von Hilfsmitteln (Zahnseide...)
  • Abschließende Fluoridierung ("Elefantenzähne")

Desensibilisierung

Durch "Mundfernes-Arbeiten" (z.B. an Handpuppen) wird den Kindern der zahnärztliche Alltag schrittweise näher gebracht. Bei diesem "spielerischen" Gewöhnen gewinnen die Kinder Vertrauen und sammeln positive Eindrücke vom zahnärztlichen Alltag. Da auf Kinder in einer Zahnarztpraxis viele neue Geräusche, Gerüche, Instrumente und Abläufe einwirken, sind einige oft überfordert. Umso wichtiger ist es, ihnen in kleinen Schritten die zahnärztlichen Eindrücke näher zu bringen und ihnen so die Sorgen davor zu nehmen. Bei späteren Therapien sind sie viel kooperativer, weil wir sie bereits mit vielen Instrumenten, Geräuschen und Personen vertraut gemacht haben.